Brauchst Du Hilfe?

Menschen aus dem Umfeld sorgen sich natürlich und wollen Betroffenen nach einem Schlaganfall Hilfe anbieten.

Kann Ich dir helfen?, “Lass mich das mal machen”. Komm, ich mach das einfach” sind Sätze, die du wahrscheinlich 300 mal am Tag seit dem Schlaganfall hörst. Meist sind sie natürlich gut gemeint und doch gehen sie dir irgendwann auf die Nerven. Verständlicherweise. Mir auch! Dieses Kapitel ist wohl hauptsächlich für das Umfeld von Betroffenen. Vielleicht findest du aber auch Ansätze, wie du mit deinem Umfeld über Hilfe sprechen kannst.

Was ist Hilfe und wie kommt das bei Menschen mit Beinträchtigung an?

Das Ding mit Hilfe ist, jeder braucht irgendwann mal Hilfe, Einschränkung oder nicht. Achtung wichtig: #stroketruth: Hilfe ist nicht was du gibst, sondern das, was bei dem Empfänger ankommt. Soll heißen, du kannst es noch so gut meinen … Wenn deine Hilfe – warum auch immer – nicht erwünscht ist, ist es keine Hilfe. Das gilt auch für die Art und Weise der Hilfe.  Als nicht betroffene Person ist es oft schwer zu verstehen, warum jemand keine Hilfe möchte, oder nur auf eine bestimmte Art und Weise. Die Gründe können super einfach sein (ich will es alleine schaffen und dafür trainiere ich es ) oder komplex emotional ( z.B. Kindheitstraumata, etc…) Grundsätzlich empfehle ich dir: Setz dich mit deinem Gegenüber zusammen und sprich über deine Bedürfnisse für Hilfe. Selbst wenn du es selber nicht genau greifen kannst, kommunizier das. Deine Situation ist zur Zeit fast unmöglich, und in meiner Erfahrung hat das Umfeld Verständnis für alle deine Bedürfnisse.

Gewünschte Hilfe kommunizieren

Das einzige, was deinem Umfeld schwer fällt, ist nicht zu wissen was du brauchst oder willst. Denn dann denken sie sich ihren Teil und ich garantiere dir, es deckt sich nicht mit deinen Gedanken zu Hilfe. Sowohl für Betroffene als auch das Umfeld gilt:#stroketruth: Je genauer ein Hilfsangebot oder eine Frage nach Hilfe definiert ist, desto leichter fällt es beiden Parteien, zu einem guten gemeinsamen Ergebnis zu kommen. Helfenden gebe ich mit auf den Weg: Wenn keine Hilfe erwünscht ist, akzeptiert es bitte. Es ist weder böse gemeint, noch bedeutet es,  dass dein Gegenüber nie mehr deine Hilfe möchte. Wenn du ein ganz großer Mensch bist, akzeptierst du das Nein und bietest trotzdem beim nächsten mal deine Hilfe wieder an. Wenn das Nein zu oft kommt, geh ins Gespräch und frage nach den Hintergründen, und wie du es evtl. besser machen kannst. Du bist toll! Du kümmerst dich um jemand, der deine Hilfe wirklich braucht.  Allein dafür gebührt dir große Anerkennung und großer Respekt. Im Sinne der Weiterentwicklung des eigenen Charakters, empfehle ich dir deine Hilfsangebote und evtl. Ablehnung zu reflektieren, und trotzdem weiterhin deine Hilfe anzubieten. Vielleicht passt du dein Angebot ein wenig an, damit es besser ankommt.

Selbsthilfegruppen nach einem Schlaganfall

Ich hätte es ehrlich gesagt nicht geglaubt, aber auch Selbsthilfegruppen können wirklich hilfreich sein. Mit Menschen zu sprechen, die einfach verstehen was los ist, kann total beruhigend  sein .. “kann”! Denn wenn die Gruppe sich in ein Solidaritätsjammern verrennt, zieht es dich  nur runter. Und relevant muss es sein. Ich habe Gruppen auf Facebook und Co gesucht und schnell gemerkt, dass viele Menschen eine so negative Haltung zum Leben haben, dass sie eine ganze Gruppe damit infizieren. Und es ging um Menschen mit ganz anderen Zielen im Leben. Ich bin aus diesen Gruppen sofort wieder ausgetreten. Vielleicht lernst du auf Rehamaßnahmen Leute aus deiner Region kennen, und du gründest eine eigene Selbsthilfe Gruppe. Dass muss nichts formelles sein. Einfach ein paar Gleichgesinnte, die sich austauschen. Im nächsten Kapitel berichte ich von meiner Erfahrung bei der Gründung einer Selbsthilfegruppe.

Augezwungene Hilfe und Folgen für Betroffene

Nach Hilfe fragen zu müssen oder Hilfe angeboten, schlimmer noch: aufgedrängt zu bekommen, macht mittel- bis langfristig etwas sehr schlechtes mit Betroffenen. Der Selbstwert, Akzeptanz, die Motivation und somit die allgemeine emotionale Gesundheit kommt unter die Räder. Das alles zusätzlich zu der sowieso schwierigen emotionalen Situation durch die neue Einschränkung. Auf mentale Gesundheit nach einem Schlaganfall gehe ich im nächsten Kapitel tiefer ein. In diesem Kapitel belasse ich es dabei, das zu viel, vor allem nicht erwünschte Hilfe, negative Auswirkungen auf die mentale Gesundheit und die Genesung haben kann. Auf die mentale Gesundheit nach einem Schlaganfall gehe ich im nächsten Kapitel tiefer ein.

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